Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten bei Wachkoma
Das Wachkoma, medizinisch auch als Apallisches Syndrom bezeichnet, ist eine neurologische Erkrankung, welches durch sehr schwere Gehirnschädigungen hervorgerufen wird. Hierbei kommt es zu einem Ausfall der Funktionen im gesamten Großhirn oder zumindest größerer Teile davon, während die Funktionen des Hirnstamms, des Rückenmarks und des Zwischenhirns meist voll erhalten bleiben. Dies hat zur Folge, dass die Patienten wach wirken, jedoch über kein volles Bewusstsein verfügen und darüber hinaus nur begrenzt mit anderen Menschen kommunizieren können. Man geht davon aus, dass sich in Deutschland derzeit mindestens 10.000 Menschen im Wachkoma befinden.
Die Ursachen des Wachkomas
Das Apallische Syndrom ist in der Regel immer die Folge einer schweren Hirnschädigung. Am häufigsten entsteht es durch Sauerstoffmangel (Hypoxie), nach einem Kreislaufstillstand oder auch durch ein Schädel-Hirn-Trauma. Weiterhin können Gehirntumore, Parkinson-Syndrome, Meningitis oder Schlaganfälle zum Zustand des Wachkomas führen. Ebenso kann eine dauerhaft anhaltende Unterzuckerung, wie beispielsweise nach einem Suizidversuch durch Insulin, der Auslöser sein.
Letzten Endes wird besonders das Großhirn stark beeinträchtigt, wozu eine Schädigung der Formatio reticularis oder des Thamalus führen können. In den meisten Fällen handelt es sich allerdings um mehrere Schäden in wichtigen Regionen des Gehirns, welche den Patienten in diesen Zustand versetzen.
Die Symptome des Wachkomas
Der Zustand des Wachkomas ist sehr häufig die Folge von schweren akuten Erkrankungen. Überwiegend werden die Patienten zunächst auf der Intensivstation einer Klinik behandelt. Während dieser Phase sind sie nicht selten komatös und auf eine künstliche Ernährung bzw. Beatmung angewiesen.
Anschließend folgt Schritt für Schritt eine Stabilisierung der Körperfunktionen. Die Übergangszeit kann mehrere Wochen betragen und von einem stark erhöhten Blutdruck, Herzrasen oder übermäßigem Schwitzen begleitet werden. All diese Symptome weisen auf eine Störung des vegetativen Nervensystems hin und müssen mit entsprechenden Medikamenten stationär behandelt werden.
Danach kann die Erholung der Hirnfunktionen positiv verlaufen oder auch nicht – in letzterem Fall entwickelt sich das Bild eines sogenannten permanent vegetative state (zu deutsch: Permanent vegetativer Zustand).
Dabei gelten unter anderem diese Erscheinungen als typisch:
– schwimmende oder flatterhafte Bewegungen der Augen
– Tetraspastik
– keine bewusste Wahrnehmung
– keine Kommunikation in mehreren Körperregionen (Hirnstamm, Rückenmark oder Reflexe, die durch das Vegetativum gesteuert werden)
Die Therapie des Wachkomas
Die Behandlung eines Patienten, der am Apallischen Syndrom leidet, richtet sich nach den Phasen der Neurologischen Frührehabilitation. Im Vordergrund steht zunächst die Akutbehandlung (Phase A), bei der, neben der primären Therapie der ursächlichen Faktoren, ein Luftröhrenschnitt durchgeführt und die Urinableitung durch die Bauchwand angelegt werden müssen. Auch die Ernährung durch die Bauchwand ist erforderlich, um die Lebensfunktionen zu erhalten.
Nach dem Ende der Akutbehandlung beginnt die Frührehabilitation der Phase B. Der Patient erhält nun ergotherapeutische und neuropsychologische Behandlungen, auch die Musiktherapie wird häufig eingesetzt. Das Ziel dieser Behandlungsphase, welche unter ärztlicher Leitung erfolgt, ist die Rückerlangung geistiger, psychischer und motorischer Funktionen.
Meist dauert diese Phase zwischen einem Monat und einem Jahr. Währenddessen wird beobachtet, ob der Zustand des Patienten sich verbessert. In diesem Fall lassen sich weitere Phasen der Rehabilitation – also die Phasen C, D und E – anschließen. Bleibt der Patient weiterhin im Apallischen Syndrom gefangen, so wird zur Phase F übergegangen, welche dem Betroffenen mit der so genannten Aktivierenden Dauerpflege weiterhin die Möglichkeit gibt, durch die Anwendung spezieller Pflegetechniken (wie zum Beispiel Basaler Stimulation und Bobath) einen anderen Grad des Bewusstseins und Fortschritte auf dem Weg der Genesung zu erlangen